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Blog

Hier finden sich Kommentare und Meinungen zu aktuellen Entwicklungen und zu Themen, die uns besonders interessieren.
Jede*r von uns schreibt hier mal was, das kann auch mal ganz subjektiv ausfallen.

60 Jahre autogerechte Gesellschaft - die Veränderung fängt in den Köpfen an

23.05. 2023
MS

 

Die Entwicklung der autogerechten Stadt veränderte auch die Gesellschaft. Verkehre wurden getrennt, um ungehinderte Verkehrsflüsse zu gewährleisten. Diese wurden notwendig, weil auch das urbane Leben entzerrt wurde: Wohnen und Arbeit sollten fortan räumlich getrennt voneinander sein. Gewohnt wurde in den Außenbezirken und gearbeitet in der Stadt, dem Ortszentrum oder dem Gewerbegebiet - immer sind dafür Verkehre notwendig. Die Entfernungen wuchsen mit dem Ausbau der Straßeninfrastruktur, währenddessen die Öffis, außer in den Ballungszentren, katastrophal vernachlässigt wurden. Das Ergebnis ist bekannt: Automobilschwemme, Verkehrskollaps, Klimakrise. Und wir mittendrin, seit 60 Jahren lernen wir die autogerechte Gesellschaft. Sie ist so tief in unserem kollektiven Bewusstsein verankert, dass es vermutlich mehrere Generationen dauern wird, bis unser Handeln davon nicht mehr bestimmt wird.

 

Beispiele?

Der Verkehrsfluss auf der Fahrbahn “darf” nicht gestört werden, also wird halb oder gleich ganz auf dem Fuß-/Radweg geparkt. Häufig hat das zur Folge, dass beides beeinträchtigt wird: Das Fahrzeug steht so weit auf der Fahrbahn, dass bei Gegenverkehr trotzdem niemand mehr vorbei kommt, und der Fuß- und Radverkehr kommt ebenfalls zum Erliegen. Ein maximiertes Ärgernis, das rational nicht mehr zu erklären ist.

Die Tüte mit den Sonntagsbrötchen wird mit dem Auto geholt. Zwei Tonnen Blech und Stahl werden auf kürzesten Wegen bewegt, um 200 Gramm Brötchen zu holen. Das war damals schon nicht rational und ist es heute erst recht nicht. Die Alternativen sind schlichtweg verlernt worden, sie neu zu erlernen stört die eigene Bequemlichkeit. Bei wie vielen steht das Auto neben dem Eingang und das Rad im Keller?

Falls doch mal das Fahrrad benutzt wird, dann überwiegend auf Fußwegen, weil sich das Fahren auf der Fahrbahn unsicher anfühlt. Das haben wir als Kinder schon so lernen dürfen. Aber es ist bloß ein Gefühl, das jeglichen Unfallstatistiken zuwider läuft. Auch das ist nicht rational. (*)

 

Diese Verhaltensweisen wurden jahre-, wenn nicht jahrzehntelang eingeübt und sind nicht leicht zu verändern. Aber wer soll damit anfangen, wenn nicht wir alle. Die jungen Generationen sind übrigens mehrheitlich im Auto groß geworden. Von ihnen jetzt die Lösung der von uns geschaffenen Probleme zu verlangen, halte ich für anmaßend und ignorant. Zeigen wir ihnen, wie es ohne Auto gehen kann. Viel Zeit haben wir dafür bekanntlich nicht mehr.

 

(*) Kinder müssen bis zum 8. Geburtstag auf dem Fußweg fahren, da ihnen das Verständnis und die Übersicht im Verkehrsgeschehen fehlen. Kinder bis zum 10. Geburtstag dürfen es. Ich hoffe, dass auch Kinder unter 10 Jahren zumindest innerorts irgendwann sicher auf der Fahrbahn unterwegs sein können.

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Endlich Fahrradpiktogramme auf der Holzhauser Straße

16.05. 2023
MK

 

Auf der Fahrbahn der “Holzhauser Straße” vom Wulfskotten bis zur Einmündung des “Brockmannweg” wurden Fahrradpiktogramme aufgetragen. Was soll das denn?

Zur Einordnung sei es noch einmal wiederholt: Gemäß Straßenverkehrsordnung findet der Radverkehr für Menschen ab 10 Jahren auf dieser Strecke seit jeher auf der Straße statt. Das Hochbord ist an dieser Stelle kein Radweg, sondern ein Fußweg mit “Fahrrad frei”. Das bedeutet: Radfahrer:innen dürfen !! diesen Fußweg benutzen, der Fußverkehr hat hier jedoch absoluten Vorrang. (Was die notorischen Gehwegparker dort leider nicht anficht) Also: “Wegklingeln” ist nicht erlaubt, die Höchstgeschwindigkeit beträgt ca. 6-7 km/h !!

 

Das gilt übrigens auch für die “Tecklenburger” vom Feuerwehrkreisel bis zum westlichen Ortsausgang und für weite Teile der “Schulstraße”. 

 

Das alles ist den wenigsten Verkehrsteilnehmer:innen bekannt: Radler:innen nutzen den Fußweg oft mit “full speed”, gefährden dabei sich und andere und behindern den Fußverkehr. Es gibt immer wieder Autofahrer:innen, die Radler:innen durch Handzeichen oder gar Abdrängen auf den vermeintlichen Radweg verweisen wollen. Die Piktogramme sollen die Autofahrer:innen daran erinnern, dass Radelnde zurecht auf der Fahrbahn unterwegs sind.

 

Im Gegensatz zu den Mini-Piktogrammen an der Hauptstraße wurden diese auf der Holzhauser Straße sinnvoller aufgebracht: 

 

“ Eine Markierung der Piktogramme rechts am Fahrbahnrand wird nicht empfohlen, da hiermit suggeriert wird,

 

  • dass im Fahrstreifen oder mit Gegenverkehr in ausreichendem Abstand überholt werden könnte und

  • dass Radfahrende bei bestehenden Parkstreifen nah am Fahrbahnrand fahren sollen, womit sie in der Dooring-Zone fahren würden.

Wird jedoch das Piktogramm (fast) mittig im Fahrstreifen markiert, werden Radfahrende ermutigt, außerhalb der Dooring-Zone zu fahren und den Kfz-Fahrenden wird verdeutlicht, dass nur durch Nutzung des anderen Fahrstreifens überholt werden kann.”

Zitat aus https://www.mobilogisch.de/41-ml/artikel/286-piktogrammketten-fuer-radverkehr-auf-strasse.html

wo der Sinn der Maßnahme auch nochmal ausführlich erklärt wird.

 

Zugegeben, alle Maßnahmen sind weder für den Rad- noch den Autoverkehr optimal, aber ein Kompromiss, der den Gegebenheiten vor Ort Rechnung trägt und hoffentlich zu mehr gegenseitiger Rücksichtnahme führt. 

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Was wurde aus den Versprechen unserer Wahlprüfsteine? Fazit nach einem Jahr 

23.11. 2022
MK

 

Unsere Fragen und die Antworten: Mail von Herrn Schäfer vom 15.11.22.
 

Wie angekündigt, haben wir unseren Bürgermeister Herrn Schäfer nach rund einem Jahr im Amt gefragt, was hinsichtlich der Themen unserer Wahlprüfsteine mittlerweile auf den Weg gebracht wurde.

 

Die “Erfolgsliste”  des 1. Jahres der aktuellen Wahlperiode ist kurz: Einige Umlaufsperren (im Volksmund auch “Drängelgitter” genannt) wurden etwas erweitert und die Gemeinde hat am Stadtradeln teilgenommen. Außerdem wurde ein kleines Stück Weg zwischen der Alten Osnabrücker Straße und Am Wilkenbach befestigt. O.k., die Gemeinde hat auch eine erste Fahrradstraße eingerichtet und das Verbindungsstück “Am Wilkenbach / Zum Wilkenbach” entlang der Bahnstrecke ist asphaltiert worden. Das waren aber Maßnahmen, die schon in der alten Wahlperiode beschlossen und wesentlich vorbereitet wurden. 

 

Dass nicht mehr zu erreichen war, führt Herr Schäfer i.W. darauf zurück, dass die bisherigen und auch noch aktuellen Personalkapazitäten in der Gemeindeverwaltung bereits mit ihren jetzigen Aufgaben, u.a. öffentliche Neubauprojekte, überlastet sind und erheblich Überstunden leisten müssen. Diese Begründung hören wir nicht erst seit dem Amtsantritt von Herrn Schäfer, sondern bereits viel früher auch von seinem Vorgänger Herrn Elixmann. 

 

Ökologische und ökonomische Gründe erfordern allerdings jetzt !! eine Verkehrswende. Es ist frustrierend und beschämend, dass unsere Gemeinde ihren Beitrag hierzu nicht leisten kann. Diese Kritik richtet sich absolut nicht an die Mitarbeiter:innen der Gemeindeverwaltung. Im Gegenteil: In deren Interesse stellt sich vielmehr die Frage, warum die Personalkapazitäten mit Blick auf lange geplante Projekte nicht viel früher angepasst wurden. Eine Gemeinde, die neben etlichen anderen Aktivitäten ein neues Rathaus bauen will, sollte in der Lage sein, hierfür ausreichendes Personal zu bezahlen. 

 

Zu einem unserer Hauptanliegen, der Sicherheit auf der “Schulstraße”, appellieren wir an Herrn Schäfer, sich wieder sein damaliges Ziel zu eigen zu machen: Zusammen mit dem Landkreis wollte er sich für eine Verbesserung der dortigen Situation einsetzen. Unser Vorschlag als Kompromiss der verschiedenen Interessen und Möglichkeiten ist die Umwidmung zu einer Fahrradstraße mit “Anlieger frei”. Das kommt nicht nur der Sicherheit zugute, auch die Anlieger profitieren von einer Verkehrsberuhigung. 

 

Für das Jahr 2023 hoffen wir, dass bei allem Verständnis für die momentan vielfältigen Herausforderungen am Ende dieses Jahres signifikante Verbesserungen der Fahrradinfrastruktur zu verzeichnen sind und ernsthaft die Weichen für eine Verkehrswende gestellt werden.

Wir bleiben am Ball.

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Unsere Fragen und seine Antworten sind hier nachzulesen. 

Die Veröffentlichung wurde selbstverständlich von BM Schäfer genehmigt.

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Planungschaos neues Fahrradparkhaus am Osnabrücker HBF

25.03. 2023
MS

Man stelle sich vor:

 

Hasbergen entschlösse sich, im Zuge der Umgestaltung der Neuen Mitte zur Steigerung der Aufenthaltsqualität auf Parkplätze am Straßenrand im näheren Umfeld zu verzichten. Stattdessen würde das Anliegerparken verlagert auf den neu zu errichtenden Parkplatz hinter dem Rathaus. Der Parkplatz würde aus diesem Grund insgesamt dreimal so viele Parkmöglichkeiten bieten, wie zuvor am Straßenrand zur Verfügung standen. So unwahrscheinlich, so gut bis hierher.

 

Entgegen allen logischen Erwartungen stellte man nun das zeitliche Vorgehen bei der Umsetzung auf den Kopf: Zuerst verböte man das Parken am Straßenrand, dann baute man die Parkplätze zurück, im Anschluss freute man sich über das Fortschreiten der Bauarbeiten an den neuen Gebäuden und ganz zuletzt auch über die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Parkplatzes hinter dem Rathaus.

Selbstverständlich würden nun Parkgebühren fällig, schließlich gälte der Parkplatz die meiste Zeit als überwacht. Jedenfalls, solange das Rathaus besetzt wäre. Deshalb würden Zufahrtskontrollen installiert (aka Schranken). Für die ganz frühen und die ganz späten Besucher*innen der Neuen Mitte gäbe es Sonderöffnungszeiten, so dass zwischen 05.00 und 23.00 Uhr die Ein- und Ausfahrt auf den Parkplatz möglich wäre. Davor und danach lohnte sich mangels ausreichender Nachfrage das weitere Offenhalten einfach nicht.

 

Was würde passieren?

 

Schwer zu sagen, aber irgendetwas mit einer Ausprägung ins Revolutionäre.
(Vorsicht! Realsatire!) Die Überlegung, dass weniger Autos die Aufenthaltsqualität erhöhen sollen, ist schon schräg, denn wer soll sich aufhalten, wo niemand mehr hinkommt? Und dann noch die Sache mit der verdrehten zeitlichen Umsetzung. Ernsthaft? So darf man mit steuerzahlenden Bürger*innen nicht umgehen. Deshalb: Revolution!

 

In Osnabrück macht man das gerade genau so. Natürlich nicht mit Autofahrenden, klar, aber mit Radfahrenden, die maximal klimasensibel den Umweltverbund nutzen und mit dem Rad zum Hauptbahnhof kommen. Dort wird absehbar das neue und größere Fahrradparkhaus eröffnet und die Reihenfolge der baulichen Veränderungen führt, je nach Sichtweise, zu kuriosen bis maximal ärgerlichen, vor allem aber vermeidbaren Beeinträchtigungen von - klaro -  Radfahrenden.

 

Es ist hier wie dort: Wenn Radverkehr durch die Windschutzscheibe betrachtet wird, kommt selten etwas Brauchbares für Radfahrende dabei heraus.

 

Pro Fahrrad Hasbergen hat für unsere Gemeinde längst Perspektiven durch die Radbrille aufgezeigt. Schade, dass diese bislang nur aufgegriffen werden, wenn sie die Sicht durch die Windschutzscheibe nicht beeinträchtigen.

Treffen mit Frau M. Bensmann, BGM Schäfer und dem Bauausschussvorsitzendem H. Fischer

06.10. 2022
MK

Am 27.9.2022 hatte sich Achim und ich aus unserer Gruppe mit der Mitarbeiterin der Gemeinde Hasbergen Frau Bensmann, Bürgermeister Schäfer und dem Vorsitzenden des Gemeinderats-”Bauausschusses”, Herrn Fischer zu einer Fahrradtour durch unsere Gemeinde verabredet. Wir hatten eine Tour geplant, die zu neuralgischen aber auch zu guten Stellen Hasberger Fahrradinfrastruktur führen sollte. 

 

Leider hat uns das Wetter mit starkem Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass wir uns entschlossen haben, eine Google-Earth gestützte virtuelle Tour im Rathaus durch Hasbergen zu unternehmen.

 

Das fast 2 ½-stündige Gespräch mit den drei Gemeindevertretern war freundlich und offen; auch an dieser Stelle noch einmal vielen Dank, dass Sie uns die Zeit gegeben haben. Dass es in Hasbergen Verbesserungsbedarf in der Fahrradinfrastruktur gibt, sahen beide Seiten. In der Diskussion zu verschiedenen Umsetzungsszenarien hingegen gab es Kontroversen. Kurzum: Eine konsequente Verkehrswende, bei der die zur Verfügung stehenden Räume in meinen Augen “gerecht” aufgeteilt werden, erwarte ich in absehbarer Zeit nicht. 

 

Beispiel “Schulstraße”: Dass die Voraussetzungen für den Radverkehr unbefriedigend sind, wurde von niemandem bestritten. Unser Vorschlag, diese in eine Fahrradstraße mit Freigabe des Anliegerverkehrs umzuwidmen, wurde nicht geteilt. Uns ist bewußt, dass wir hier eine deutliche Veränderung des Status Quo vorschlagen.  Unser Argument an dieser Stelle war, dass die Sicherheit des Schülerverkehrs Priorität vor allen anderen Belangen haben muss und eine Umwidmung mit relativ einfachen Mitteln umzusetzen ist.  Eine  konsequente Verlagerung des Radverkehrs auf die Straße, auf dem der Autoverkehr dann nur noch “zu Gast” ist, führt nach unserer Einschätzung zu einer Verhaltensveränderung der Autofahrer und kommt zudem dem Fußverkehr, der den Gehweg dann für sich alleine hat, zugute. 

 

Unsere Gesprächspartner gehen davon aus, dass mit einer solchen Maßnahme keine entscheidende Verhaltensveränderung von Auto Fahrenden verbunden sein wird, zumal eine Überwachung nur sehr eingeschränkt möglich sei.  Zudem, so wird argumentiert, seien mit einer solchen Lösung nicht die Interessen aller Nutzer der Strecke gleichermaßen gewahrt. Nur mit hohem baulichen Aufwand sei die Situation zu verbessern. 

 

Mit Blick auf die mit einer grundlegenden Umgestaltung verbundenen Kosten, den hohen Planungsaufwand und, da die “Schulstraße” in den nächsten Jahren auch als Entlastungsstrecke während des Umbaus der “Tecklenburger” dienen wird, rechne ich nicht mit einer baldigen Verbesserung der Sicherheit auf der Schulstraße. 

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Infrastruk-Tour mit Politikern am Sonntag 26.Juni

28.06. 2022
MK

Wir haben Ortspolitiker von CDU, den Grünen und der SPD sowie Bürgermeister Schäfer und Frau Bensmann von der Gemeindeverwaltung zu einer Radtour zu markanten Stellen der Fahrradinfrastruktur unserer Gemeinde eingeladen. Am 25.06.2022 sind Achim und Manfred mit 8 Politikern der drei Parteien am neuen Feuerwehrhaus gestartet. 

 

Ziel dieser Tour war, dafür zu werben, dass Hasbergen ein Radverkehrs-, besser noch ein integriertes Verkehrskonzept beschließt, auf etliche Unzulänglichkeiten, die relativ einfach abzustellen wären, hinzuweisen, aber auch zu zeigen, wie angenehm Radverkehr -z.B. ”Im Malingskamp”- sein kann. 

 

Hier einige Beispiele:

An der “Holzhauser Str.” und der “Tecklenburger Str.” haben wir aufgezeigt, dass den Verkehrsteilnehmern, seien es Autofahrer:innen, Radler:innen oder Fußgänger:innen, nicht ausreichend bewusst ist, dass der Radverkehr hier richtigerweise auf der Straße stattfindet und nur ausnahmsweise (!) unter Beachtung des bevorrechtigten (!) Fußverkehrs auf dem Fußweg. 

 

Andererseits gibt es nutzungspflichtige Rad-/Fußwege, deren Sinnhaftigkeit sich nicht erschließt -z.B. an der “Berliner Straße” und “Am Amazonewerk”. 

 

Anhand der Radwegweisung ab der Wulfskottenkreuzung nach “Holzhausen” und ab dem Bauhof nach “Gaste” wurde aufgezeigt, dass diese nicht der zielorientierten Wegweisung des “Leitfadens zur Radverkehrswegweisung in Niedersachsen”  entsprechen. 

 

Wir sind die Gefahrenstellen für den Schülerverkehr an der  “Berliner Straße” bzw.  der  “Schulstraße” angefahren ebenso den Trampelpfad für Berufstätige, die einen inoffiziellen “Patt” zwischen der “Rheiner Landstraße” und der “Dütestraße” etabliert haben, um auf den aus unserer Sicht dringlich notwendigen Handlungsbedarf hinzuweisen. 

 

Vielen Dank an die Damen und Herren für ihre Teilnahme und dass sie sich unseren Anliegen gegenüber offen gezeigt haben. Wir haben das Treffen als sehr angenehmen Austausch wahrgenommen. Wir wünschen uns mehr davon …..und natürlich besonders, dass die Veränderungen, für die wir uns einsetzen, umgesetzt werden.

Die Schulstraße in Hasbergen: Ein neuer Rekord oder das Recht des Stärkeren

31.3. 2022
HS

Dass auf der Schulstraße in Hasbergen das Recht des Stärkeren herrscht, ist nun schon seit längerem bekannt: Der Montag, der 28.03., war nun rekordverdächtig:

 

Im Bereich der Eisenbahnbrücke, beginnend  von der Berliner Straße bis zur Kreuzung Tecklenburger Straße, gilt zum Schutz aller Verkehrsteilnehmenden ein Überholverbot. Dies ist durch eine durchgezogene Linie (Verkehrszeichen 295) deutlich sichtbar angeordnet. Leider halten sich einige Autofahrende nicht daran und überholen im engen, kurvigen und nicht einsehbaren Bereich. Dieses Verhalten wird laut Bußgeldkatalog mit 250 €, zwei Punkten und einem Fahrverbot von einem Monat geahndet.

 

Einen traurigen Rekord haben nun am Montag vier Autofahrer:innen aufgestellt:  Ich fahre mit dem Fahrrad Richtung Tecklenburger Straße und benutze die Fahrbahn, so wie es die Straßenverkehrsordnung seit 1997 vorsieht. Die erste Autofahrerin überholt mich im Kreuzungsbereich Eisenbahnweg. Hier kann ein möglicher Gegenverkehr überhaupt nicht eingesehen werden. Das zweite Auto folgt sogleich. Auf der Eisenbahnbrücke, die rote Ampel ist schon zu sehen, folgen dann der dritte und der vierte Autofahrende. Alle vier wollen links abbiegen und haben sich an der Ampel entsprechend eingeordnet. Das trifft sich gut. Ich möchte rechts abbiegen und nutze die Gelegenheit, einen nach dem anderen anzusprechen und auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen.

 

Es passiert das zu Erwartende. Anstatt sich für das eigene Fehlverhalten zu entschuldigen oder Einsicht zu zeigen, wird mir zugerufen, dass ich doch den Radweg benutzen soll. Schade, hier gibt es nämlich keinen Radweg, hier gibt es nur einen Fußweg.

 

Aber was ist das Schlimme an dieser Aussage? Es herrscht die Meinung vor, dass man auf das (vermeintliche!) Fehlverhalten eines Radfahrers mit einem noch wesentlich schlimmeren Fehlverhalten reagieren kann. Dabei nimmt man mit dem Recht des Stärkeren sogar die Gefährdung von Radfahrern und entgegenkommenden Autofahrern in Kauf. 

 

Zusätzlich möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass es sich hier um die Schulstraße handelt: Hier befindet sich tatsächlich auch eine Schule. Wir, Pro Fahrrad Hasbergen, fordern als erste Maßnahme eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h. Am besten aber eine Fahrradstraße, die auch durch motorisierte Verkehrsteilnehmer befahren werden darf. Denn erst durch die Kennzeichnung mit Fahrradsymbolen wird hoffentlich jedem Autofahrenden deutlich, dass Radfahrende hier auf der Fahrbahn fahren dürfen und das laut Straßenverkehrsordnung auch sollen.

 

Es sei schon einmal prophylaktisch darauf hingewiesen, dass radfahrende Kinder bis zu ihrem achten Geburtstag, auch bei einer Umwidmung der Schulstraße in eine Fahrradstraße, den zu schmalen Fußweg weiterhin benutzen müssen.

 

Erklärende Ergänzung: Warum gibt es keinen Radweg auf der Schulstraße?

In den 90er Jahren wurde festgestellt, dass die kombinierten Fuß- / Radwege ein höheres Gefahrenpotential aufweisen als das Radfahren auf der Fahrbahn. Mit der Novelle der Straßenverkehrsordnung von 1997 wurde festgelegt, dass diese kombinierten Fuß- und Radwege grundsätzlich zurückzubauen sind. Das wird vermutlich auch in der Schulstraße so gewesen sein. Unsicheren Radfahrenden wird hier stellenweise durch das Zusatzschild “Fahrrad frei“ die Möglichkeit gegeben, den Fußweg zu benutzen. Es ist aber weiterhin ein Fußweg. Der Radfahrende darf maximal 7 km/h schnell fahren. Ein Wegklingeln von Fußgängern ist verboten. Beim Überholen und bei entgegenkommenden Fußgänger:innen ist aufgrund des schmalen Fußweges abzusteigen.  Wir haben den Eindruck, dass diese Verkehrsregeln weder den KFZ-Führern noch den meisten Radelnden bewusst sind. Und wir halten es für absolut inakzeptabel, dass Radfahrer:innen sich durch waghalsige Überholmanöver oder aggressive Huperei genötigt fühlen auf den Gehweg auszuweichen. Wir möchten für ein rücksichtsvolleres Miteinander auf den (glücklicherweise noch dörflich schmalen) Straßen unserer Gemeinde plädieren.

Deutsche Verkehrspolitik als Krisenmacher

Perspektiven der Solidarität mit Menschen aus Ukraine und Russland

21.3. 2022
FS

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Die Bilder vom Krieg in der Ukraine erschüttern uns alle. Wir sehen tagtäglich das Leid der Menschen, die ihr Zuhause verlieren und um ihr Leben bangen müssen. Oft fragen sich Menschen hier was sie tun können um zu helfen. Das Thema nimmt Medial viel Raum ein und beschäftigt viele Leute. Überall zeigen sich Menschen solidarisch mit Geflüchteten, sammeln Spenden oder nehmen sogar Flüchtende auf.

 

Der Krieg zeigt schmerzlich auf, wie fatal die Abhängigkeit von Öl- und Gas-Importen ist. So hat die EU und die Bundesrepublik Deutschland, die über ein Drittel der Importe aus Russland bezieht, über Jahre hinweg das Regime Putin’s und damit auch diesen Krieg finanziert.

 

In den Medien verläuft ein Diskurs um höhere Heizkosten und steigende Spritpreise. In der Vergangenheit war die autozentrierte Mobilität in Deutschland immer wieder Thema vor allem im Bezug zur Klimakrise. Der Krieg in Russland zeigt jedoch, dass diese Mobilität auch aus friedenspolitischer Sicht die falsche Wahl ist! So werden mit den Importen von Öl und Gas, die Grundlage für autozentrierte Mobilität sind, weltweit Autokratien gestützt und sich von anderen Staaten abhängig gemacht. Antwort kann deshalb meiner Meinung nach nicht sein den Exportstaat zu ändern, sondern Mobilität neu zu denken: Weg vom Motorisierten Individualverkehr (MIV)!

 

Wir sehen seit Jahren, dass große Konzerne keine Lösungen für die fundamentalen Probleme wie Klimakrise oder Autoritarismus entwickeln werden. Wie auch, die durch das Wirtschaftssystem bedingten Profitinteressen stehen dem diametral entgegen. Für eine andere Form der Mobilität hingegen engagieren sich NGOs, Bürgerinitiativen und andere zivilgesellschaftliche Gruppen, die unabhängig von diesen Profitinteressen sind.

 

Um langfristig Änderungen in der Verkehrspolitik zu erreichen und damit auch Unabhängigkeit von Autokratien wie Russland und Co., müsste eine Machtverschiebung in der Verkehrspolitik stattfinden. Dafür muss der Einfluss des Verbands der Automobilindustrie (VDA) und anderer Auto-Lobbyist*innen geschwächt werden, denn die Auto-Lobby ist mit der Politik so eng verzahnt, dass Versuche Mobilität anders zu denken verhindert werden (1). Das ist im Bezug auch auf den aktuellen Haushaltsplan in Bezug auf den Ausbau der Schiene zu erkennen (2). Ausbau Kurzfristige Veränderungen wie ein Tempolimit, befristeter kostenloser ÖPNV, Mobilitätsgeld oder Pop-up Radwege könnten aber auch direkt erkämpft werden, wie eine aktuelle Petition versucht (3). Dass sich Friedens- und Verkehrspolitik sehr gut zusammendenken lassen, zeigt auch ein Demonstrationsaufruf des ADFC Berlin von Mitte März mit ähnlichen Forderungen (4).

 

Die aktuellen Diskurse machen klar, dass genau jetzt der Zeitpunkt ist sich für progressive Forderungen stark zu machen, da jetzt ein Zeitfenster öffnet indem Entscheidungen mit großer Reichweite getroffen werden. Dies nicht zu tun könnte einen Rückfall von Jahren bedeuten, so z.B. wenn die Laufzeit von AKW’s verlängert werden oder der Ausbau von Rad- und Schieneninfrastruktur ins Stocken kommt, weil Gelder lieber für die Bundeswehr ausgegeben werden.

 

Diese kurze Analyse nimmt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands zum Anlass die strukturellen Probleme der deutschen Verkehrspolitik in Bezug auf die Friedenspolitik darzustellen. Sie möchte vor allem lang- aber auch kurzfristige Perspektiven der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und Russland sowie aus allen anderen Ländern, die von staatlicher Willkür betroffen sind, aufzeigen. Diese liegt, wahrscheinlich neben vielen anderen Möglichkeiten, meines Erachtens in der politischen Engagement für eine Verkehrswende.

 

Neben diesem verkehrspolitischen Plädoyer bleibt nichts anderes übrig als sich solidarisch zu zeigen mit allen Menschen die unter dieser schrecklichen Situation leiden, die ihre Heimat verlieren, ihre Liebsten zurücklassen müssen oder sogar verloren haben. Es bedarf eine schnelle und unbürokratische Hilfe den Menschen auf der Flucht. Unterstützung gilt allen Organisationen die sich in Russland und der Ukraine für ein Ende dieses Krieges einsetzen und denen die hier vor Ort direkte Hilfe leisten.

 

Quellen:

1 - https://www.youtube.com/watch?v=ybTHWzmlw70

2 - https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/kein-verkehrspolitischer-aufbruch-zu-erkennen/

3 - https://twitter.com/kkklawitter/status/1502251624412200961

4 - https://www.adfc.de/neuigkeit/grosse-fahrrad-demo-am-16-maerz-verkehrspolitik-fuer-den-frieden

Verschlafenes Hasbergen

8.3. 2022
BK

Was ist los mit Hasbergen?

 

Nach der anfänglichen Aufbruchstimmung kurz nach den Bürgermeisterwahlen macht sich bei uns zunehmend der Eindruck breit, dass Mutlosigkeit und viel heiße Luft weiterhin in Politik und Verwaltung vorherrschen.
Es las sich doch so vielversprechend im SPD-Wahlflyer: „Wir wollen…
- die Hasberger Straßen und Wege auch für schwächere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sicherer gestalten  
uns für Tempo 30 im Ortszentrum sowie auf allen reinen Wohnstraßen stark machen
- dafür sorgen, dass Hasbergen klimaneutrale Kommune wird
- ein Fahrradkonzept mit breiter Bürgerbeteiligung erstellen
- ..“
So erfreulich die Kommunikationsbereitschaft von Vertretern aus Politik und Verwaltung ist ( E-Mails, Zoom-meetings), so ernüchternd sind meist die Auskünfte, die wir erhalten: Die Mitarbeiter der Verwaltung sind überlastet, Ressorts unterbesetzt, keine Zeit.
Die meisten von uns kennen das. Wenn nur das Alltagsgeschäft zeitlich zu schaffen ist, denkt niemand über den Tellerrand. Dabei tut sich ja eine ganze Menge außerhalb des Hasberger Tellerrands:

Viele europäische Großstädte sind Vorreiter (Viele nachahmenswerte Ideen nicht nur für Großstädte finden sich in diesem Artikel https://www.geo.de/natur/oekologie/europas-groessstaedte-und-die-verkehrswende-31630436.html), skandinavische Städte sowieso (da ist übrigens auch kein besseres Wetter), 

Bundesweit haben sich inzwischen mehr als 70 Kommunen einer Initiative angeschlossen, die für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung eintritt, um mehr Tempo 30 Zonen schaffen zu können.
https://www.staedtetag.de/themen/2021/lebenswerte-staedte-durch-angemessene-geschwindigkeiten

Das kleine Dalum saniert seine Ortsdurchfahrt, (Zuständigkeit für die Straße liegt bei der Nds. Landesbehörde für Straßenbau, zuständig für Geh- und Radwege ist die Gemeinde)  Die L67 ist eine stark befahrene Strecke mit 11000 Fahrzeugen pro Tag. Trotz geplanter beidseitiger, rot markierter Fahrradschutzstreifen will die Verwaltung aus Bedenken um die Sicherheit der Radfahrer die Reduzierung auf Tempo 30 für den Kraftverkehr in die weiteren Planungen aufnehmen.
https://www.noz.de/lokales/geeste/artikel/so-koennte-dalums-ortsdurchfahrt-nach-der-sanierung-aussehen-21111631

Was in Hasbergen verschnarcht wird, wird umso deutlicher, wenn wir neidisch z.B. nach Wallenhorst sehen: Die Gemeinde Wallenhorst hat ein Radverkehrskonzept mit aktuell 83 geplanten Maßnahmen und schon seit 2014 ein Klimaschutzkonzept, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit. Um solche Angelegenheiten kümmert sich übrigens ein Klimaschutzmanager. Den haben mittlerweile die meisten umliegenden Gemeinden, was inzwischen auch in der unserer Politik und Verwaltung durchgesickert sein dürfte.. Trotzdem will sich Hasbergen wieder mit einem ehrenamtlichen, unbezahlten Naturschutzbeauftragten durchmogeln .
Das Bundesumweltministerium fördert die Stellen von Klimaschutzmanager*innen über die Kommunalrichtlinie der NKI . Bis Ende 2021 sogar mit bis zu 100% ihrer Personalkosten . Wo war Hasbergen? Es kann doch nicht angehen, dass solche Fördergelder bei uns (im doppelten Sinn) nicht wahrgenommen werden!
Eine Stellenbeschreibung  Klimaschutzmanager*in, ein Stellenportal sowie allgemeine Informationen dazu, warum sich Klimaschutzmanagement lohnt und was Kommunen tun müssen, um mit Förderung über die NKI eine*n Klimaschutzmanager*in zu beschäftigen, findet sich auf der Kampagnen-Webseite der NKI.

https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/aktuell/nachrichten/bundesumweltministerium-foerdert

Hier noch ein Hinweis von dieser website: „Beratung zu den Fördermöglichkeiten Sie haben Fragen zum Arbeitsfeld Klimaschutzmanagement oder möchten eine Stelle in Ihrer Kommune durch die NKI des Bundesumweltministeriums fördern lassen? Das Team vom Service- und Kompetenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK) berät Sie gern telefonisch unter 030 - 39 001-170 sowie per E-Mail unter skkk@klimaschutz.de

Das Radverkehrskonzept der Gemeinde Wallenhorst hat rd. 32.000 € gekostet und wurde mit 16.000 € bezuschusst. Laut deren Klimaschutzmanager Sprenger hat sich der von der Gemeinde getragene Anteil schon mehrfach ausgezahlt.
 

Eine ähnliche Situation erleben wir gerade auch bei den Fördermitteln aus dem Programm „Stadt und Land“. Das Niedersächsiche Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung stellt bundesweit knapp 660 Millionen Euro zur Verfügung, um die Radverkehrsinfrastruktur auszubauen. „Das Programm ist dabei breit aufgestellt. Förderfähig sind zum Beispiel der Neu-, Um- und Ausbau von Radwegen einschließlich Planungsleistungen Dritter und der Grunderwerb. Dabei kann es sich z.B. um straßenbegleitende, vom motorisierten Verkehr möglichst getrennte Radwege, eigenständige Radwege, Radfahrstreifen, Fahrradstraßen, Radwegebrücken oder -unterführungen oder auch den Umbau von Knotenpunkten handeln. Auch Abstellanlagen oder Maßnahmen zur Optimierung des Verkehrsflusses für den Radverkehr werden gefördert“
https://www.mw.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/sonderprogramm-stadt-und-land-forderantrage-konnen-jetzt-gestellt-werden-202512.html
Aber - gemäß der Förderrichtlinien kann Hasbergen die Fördermittel nicht ohne Radverkehrsplan beantragen. Der Zeitrahmen ist eng - bis Ende 2023.
Auf Grundlage des von ProFahrradHasbergen erstellten Radwegeplans ließe sich ein solcher mit etwas gutem Willen und echtem Interesse sicher kurzfristig erstellen. Das Planungsbüro Alrutz wäre bspw. ein auf Radverkehrsplanung spezialisierter Dienstleister und ist als solcher überregional bekannt und anerkannt. Die Kontaktdaten sind der Verwaltung bekannt.

 

Es geht nicht darum, das Autofahren zu verbieten. Aber wir brauchen dringend Chancengleichheit für alle Verkehrsmittel, für Fuß, Rad, Bus, Bahn und Auto. Nur dann können wir wirklich frei zwischen ihnen entscheiden.
(R. Peters, Die Welt)

 

Die Verkehrsplanung in Hasbergen erscheint uns insgesamt mutlos und uninspiriert. Statt Lebensraum zu planen, liegt der Fokus immer noch auf „Freie Fahrt für den Schnelleren und Stärkeren“. Radfahrer dürfen gerne den Gehweg nutzen, da stören sie ja nur die Fußgänger. Hauptsache, sie sind dem Kraftverkehr aus dem Weg. Dass Radfahrer auf Gehwegen in Schrittgeschwindigkeit fahren müssen und so eine Radverkehrsführung auch deswegen nicht alltagstauglich sein kann, wen kümmert´s. Nur nicht sich trauen, dem Autoverkehr wieder etwas vom Straßenraum wegzunehmen.

Natürlich schielen wir auch wieder neidisch zu den Niederlanden: Während bei uns noch immer der ungehinderte Autoverkehr im Fokus der Verkehrsplaner steht, sind viele Städte in den Niederlanden so geplant, dass per Auto zwar alles erreichbar ist, man aber auf direkterem Wege und einfacher zu Fuß oder per Rad hinkommt. Dieser Wunsch wird sich auch in Hasbergens Neuer Mitte wieder nicht erfüllen. Wir sehen alle, dass es beim Auto immer noch größer, breiter, schwerer geht. Ein SUV belegt ca 10 m2 Platz und wir verschwenden den Raum von 60 Parkplätzen beim Bau der Neuen Mitte. Raum, der auch schön sein könnte und lebendig gestaltet. Mit jedem Stück Asphalt und Beton geht ein Stück Lebensqualität und Platz für Kinder und Erholung verloren.

 

Ein bisschen Hoffnung haben wir noch betreffend des Umbaus der Tecklenburger Straße. Auch wenn z.Zt. noch mit Tempo 50 geplant werden muss. Die Aufenthaltsqualität in der anliegenden Gastronomie steht und fällt mit dem Umbau. Wir hoffen, dass man künftig nicht „Hauptsache schnell“ durch den Ort durchfahren kann, sondern sich auch noch unterhalten kann, wenn man z.B. vor dem Eiscafé sitzt. Wenn wir hin radeln oder laufen.
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/publikationen/wirkungen_von_tempo_30_an_hauptstrassen.pdf

 

Wenn auch unser Hauptanliegen der Radverkehr ist, so ist dieses doch eingebettet in das allgemeine Interesse an einem lebens- und liebenswerten Hasbergen

Ein Plädoyer für das Verbot linksseitiger Radwege

26.12. 2021
MS

Ich wohne in Hasbergen, arbeite in Bissendorf und fahre die Strecke nahezu jeden Tag mit dem Rad. Dazu ganz kurz: Ja, ich trete selber. Nein, es macht nicht immer Spaß. Ja, es gibt schlechtes Wetter. Aber davon lasse ich mich nicht abhalten.

 

Vor etwa zwei Jahren musste ich meine Fahrstrecke nach Bissendorf umlegen. Nicht, weil ich für einen schöneren Weg gerne weiter fahre und länger unterwegs bin. Nein, ich wollte und will einfach lebend auf der Arbeit ankommen. Dazu musste ich linksseitige Radwege vermeiden. Meine automobilen Zeitgenossen hatten es nämlich auf mich abgesehen. Über weite Strecken, mehrere Male an jedem Tag. So kam mir das jedenfalls vor.

 

Die meisten Menschen sind vor oder nach der Arbeit manchmal müde, etwas unaufmerksam und gucken nicht richtig hin. Das passiert mir auch. Und fast immer gefährde ich als Radfahrer in diesem Zustand nur mich selbst. Das kommt allerdings eher selten vor, weil Radeln den Kreislauf nach wenigen Metern in Schwung bringt und der Sauerstoff zusätzlich wach macht. Unaufmerksamkeit im Auto ist dagegen ein sehr viel größeres Risiko für alle, die davon getroffen werden. Deshalb geht von einem Auto per se eine Betriebsgefahr aus. Diese Unaufmerksamkeit der Autofahrenden sorgt auch jetzt noch jeden Tag für brenzlige Situationen, aber sie ist nicht der Grund dafür, meinen Weg nach Bissendorf verlegt zu haben. Als Alltagsradler bin ich gewohnt, für andere Verkehrsteilnehmende mit zu denken, weil es der Selbsterhaltung dient.

 

Der Grund dafür geht so: Fahre ich auf einem linksseitigen Radweg, muss ich mich entscheiden. Entweder ich möchte zügig voran kommen, dann fahre ich mit höchstem Risiko. Oder ich will sicher unterwegs sein, dann fahre ich sehr langsam. Beides zusammen, also zügig und sicher, geht nicht. Und das hat eine Ursache.

 

In Deutschland gilt der Rechtsverkehr. Unser Verkehrsgeschehen ist darauf ausgerichtet, dass auf der rechten Straßenseite gefahren wird. Wer links fährt, fährt falsch und ist als Geisterfahrer unterwegs. Wir haben das alle internalisiert. 

 

Nur für uns Radfahrende gilt das nicht. Wir werden immer wieder auf die linke Fahrbahnseite gezwungen. Aber dort rechnet niemand mit uns. Egal ob beim Ab- oder Einbiegen, der fließende Verkehr kommt beim Einfädeln logischerweise immer nur aus der "richtigen" Richtung. Und niemals aus der “falschen”. Nicht umsonst ist Radverkehr auf Fußwegen entgegen der Fahrtrichtung ausdrücklich verboten. Die Unfallgefahr ist viel zu groß.

 

Falls doch mal jemand guckt, werden Radfahrende trotzdem sehr oft übersehen, ganz egal aus welcher Richtung sie kommen. Verkehrspsychologisch lässt sich das erklären: Wenn ich mich mit dem Auto in den Autoverkehr einfädeln möchte, achte ich worauf? Na klar, auf die Lücke im Verkehr, in diesem Fall dem Autoverkehr. Radfahrende passen nicht in das Aufmerksamkeit-Schema und werden folglich nicht wahrgenommen. Erst recht nicht als Geisterfahrer. Das führt immer wieder zu Beinaheunfällen und Verständnislosigkeit auf beiden Seiten, etwa so: "Ich habe Sie gar nicht gesehen." "Also hören Sie mal, ich habe Licht an und trage eine Warnweste." "Dann sind sie eben gerast und selber Schuld." Raserei auf dem Fahrrad, so so. Ich rase aber nicht, ich fahre etwa 25 km/h, manchmal auch etwas schneller. Und mit diesem Tempo möchte ich auf Wegen, die explizit für Radfahrende ausgewiesen sind, ohne Gefahr für mein Leben vorankommen. Ich halte das für eine angemessene Forderung. Als Geisterfahrer ist das jedoch unmöglich.

 

Ich muss mich also entscheiden zwischen Schnelligkeit und Sicherheit, und zwar an jeder Hofeinfahrt, jeder Einmündung und jeder Kreuzung. Innerorts kommen diese dicht an dicht, da hilft eigentlich nur schieben, sonst ist das nicht zu schaffen. Deshalb sind linksseitige Radwege innerhalb von Ortschaften nur im Ausnahmefall zulässig, wenn das Risiko auf der Fahrbahn noch größer ist. Das ist es eigentlich nie, laut Untersuchungen selbst auf Bundesstraßen in einer Ortsdurchfahrt nicht, und da fühlt man sich nun wirklich nicht sicher. Aber auch außerorts wird die Gefahr nicht geringer, sie tritt nur in größeren Abständen auf.

 

Ein anderer Aspekt erhellt die Unzumutbarkeit linksseitiger Radwege ebenfalls. Wer sich an sein Fahrschulwissen erinnert, weiß was das "asymmetrische Abblendlicht" am Auto ist. Kurz: Das Abblendlicht strahlt rechts weiter als links, um mögliche Hindernisse am Straßenrand rechtzeitig erkennen zu können, ohne den Gegenverkehr zu blenden. Radfahrende auf linksseitigen Radwegen bekommen deshalb die volle Lichtmenge ins Gesicht. Das ist fast genauso unangenehm, wie in das Fernlicht eines Autos zu schauen. Besonders intensiv wird es bei regennasser Fahrbahn, denn die Reflexionen verstärken den Effekt bis hin zur totalen Blendung. Angesichts des bescheidenen Zustandes der meisten Radverkehrsanlagen ist es gefährlich, wenn Schlaglöcher, Wurzelaufbrüche oder plötzliche Verschwenkungen des Weges nicht rechtzeitig erkannt werden, von Fußgänger*innen ganz zu schweigen. Und wieder muss ich mich entscheiden, ob ich zügig fahren will oder sicher.

 

Interessant, welche Entscheidungen der Gesetzgeber uns Radfahrenden abverlangt, um uns in doch nur scheinbarer Sicherheit zu wiegen. Ich will diese unsinnigen Entscheidungen nicht mehr treffen müssen. 

 

Die Dunkelheit war letztlich ausschlaggebend, dass ich seit zwei Jahren auf einer Route nach Bissendorf fahre, die ohne linksseitige Radwege auskommt. Auf meinem damaligen Weg entlang der K228 liegen kurz hintereinander eine Kreisstraßenkreuzung, zwei Autobahnabfahrten und drei Einmündungen aus einem Gewerbegebiet, die ich als Geisterfahrer auf dem linksseitigen Radweg passieren musste. Ein wahrer Höllenritt. Bei Helligkeit konnte ich notfalls warten, ob die Person auch mal in meine Richtung schaut und dann Blickkontakt aufnehmen. Bei Dunkelheit sah ich nicht einmal ihren Kopf und konnte nur hoffen, dass nichts passiert. Oder jedes Mal warten, bis keiner mehr kommt. In der Rushhour ist das an solchen Stellen erkennbar ein hoffnungsloses Unterfangen. Auch hier musste ich also wählen, und hier war die Wahl besonders unsinnig, weil ich trotz meines Risikoverzichts keine Sicherheit gewinnen konnte. Ich musste unzählige lebensgefährliche Situationen überstehen, und das nur, weil ich verpflichtet bin, linksseitige Radwege zu benutzen.

 

Ich hatte das Glück eine sichere Streckenalternative wählen zu können. Viele andere haben diese Möglichkeit nicht. Das darf nicht sein. Radfahrende dürfen nicht in lebensgefährliche Situationen gezwungen werden. Durch die Radwegebenutzungspflicht passiert aber genau das. Ich fordere aus diesen Gründen das Verbot linksseitiger Radwege - bestehenden wie noch zu errichtenden. Daraus ergeben sich eine Reihe neuer Herausforderungen, gewiss. Aber das Leben und die Unversehrtheit aller Fahrrad fahrenden Mitbürger*innen gehen vor. 

 

Glücklicherweise neige ich nicht zur Radikalisierung, sondern suche mir andere Wege. Pro Fahrrad Hasbergen ist einer davon. Ein anderer führt mich seitdem auf einer etwas weiteren Strecke über drei Bauernschaften zur Arbeit, zwischen denen es keine Radwege gibt. Das ist selbst im Stockdunkeln sehr viel sicherer, schneller und komfortabler als alles, was auf dieser Strecke unter den gegenwärtigen Gesetzen und Vorschriften als Radinfrastruktur bereitgestellt werden könnte.

Warum fällt es nur so schwer, auf der Schulstraße Verkehrsregeln einzuhalten?
Ein Erfahrungsbericht in 5 Teilen

16.1. 2022
HS

Teil 1

 

Ich habe erfolgreich eine kleine Gruppe von Schulkindern mit dem Fahrrad zur Schule begleitet. Auf Höhe des Zebrastreifens mache ich mich auf den Rückweg. Ich fahre auf der Straße. Wo auch sonst. Als Fahrradfahrer – ohne Begleitung eines Kindes – darf ich sowieso den Fußweg nicht benutzen. Zeitgleich mit mir verlässt ein Mercedes den Schulhof und biegt links ab auf die Schulstraße; wir fahren also in die gleiche Richtung. 

 

 Keine drei Sekunden und der Mercedes mit dem Bremer Kennzeichen überholt mich in einem Abstand von nicht einmal 40 cm. Warum? Es kommt kein Fahrzeug entgegen. Es war doch genug Platz. 

 

Aber wie kann der Mercedes so schnell bei mir gewesen sein? Da war doch noch der Zebrastreifen. Ich habe in der Fahrschule noch gelernt, dass man bremsbereit beim Passieren eines Zebrastreifens ist.

 

Aber egal, ist es doch nur die Schulstraße, hier gelten keine Verkehrsregeln.

 

Teil 2

 

Ich begleite heute wieder eine Gruppe von Schulkindern mit dem Fahrrad zur Hüggelschule.

 

Kurz vor dem 30er Schild passiert uns ein Mercedes-Camper mit 50 km/h. Darf er, ist ja schließlich 50 erlaubt. Aber das 30er Schild scheint den Fahrenden auch nicht zu interessieren. Die Fahrt geht mit 50 km/h weiter; sportlich! Aber doch, kurz vor der T-Kreuzung “Im Esch“ wird das Fahrzeug langsamer und bremst nun doch ab; ach ja, hier ist ja die Bodenwelle eingebaut. Mit 50 hatte der Fahrende wohl doch Angst um seinen Mercedes-Camper. Ich sehe den Mercedes noch auf den Schulhof abbiegen. Man hat es eben eilig, wenn man seine Kinder zur Schule bringt.

 

Aber egal, ist es doch nur die Schulstraße, hier gelten keine Verkehrsregeln.

 

Teil 3

 

Ich habe erfolgreich eine kleine Gruppe von Schulkindern mit dem Fahrrad zur Schule begleitet. Ich bin auf dem Rückweg. Auch nach dem Passieren der T-Kreuzung “Berliner Straße“ bleibe ich auf der Fahrbahn und benutze nicht den Fußweg, denn dieser ist für ein sicheres Fahren zu schmal. Außerdem sind mir die hier erlaubten 7 km/h Höchstgeschwindigkeit zu langsam; auch ich habe es eilig, obwohl ich nicht mit dem PKW unterwegs bin.

 

Irgendwann höre ich einen PKW von hinten kommen. Er bleibt tatsächlich erstmal hinter mir und missachtet nicht die durchgezogene Linie. Kurze Zeit später bin ich auf der Eisenbahnbrücke, nun höre ich es schon. Das Fahrzeug hinter mir beschleunigt und beendet den "sportlichen" Überholvorgang kurz vor der roten Ampel. Wenigstens hat der Mercedes-Camper - den kenne ich doch - einen ausreichenden Überholabstand eingehalten. Die durchgezogene Linie hat der Fahrende dennoch missachtet. Wir biegen beide rechts ab auf die Tecklenburger Straße. Auf Höhe des Verbrauchermarktes biegt der Camper links in die Wohnsiedlung. Ich passiere die Stelle ca. 7 Sekunden später. Das Überholen hat tatsächlich einen enormen Zeitvorteil gebracht. Letztlich gilt:

 

Aber egal, ist es doch nur die Schulstraße, hier gelten keine Verkehrsregeln.

 

Teil 4

 

Wieder habe ich erfolgreich eine kleine Gruppe von Schulkindern mit dem Fahrrad zur Schule begleitet. Ich bin auf dem Rückweg. Auch nach dem Passieren der T-Kreuzung “Berliner Straße“ bleibe ich auf der Fahrbahn und benutze nicht den Fußweg, denn dieser ist für ein sicheres Fahren zu schmal. Außerdem sind mir die hier erlaubten 7 km/h Höchstgeschwindigkeit zu langsam; auch ich habe es eilig, obwohl ich nicht mit dem PKW unterwegs bin.

 

Aber was ist das! Ich höre ein Aufheulen eines Motors kurz hinter mir. Auf Höhe des rechtsseitigen Bauernhofs, Hausnummer 3, überholt mich ein schwarzer Audi. Glaube ich zumindest, denn das ging so schnell und durch die nun beginnende Kurve kann ich nicht einmal mehr das Fahrzeug korrekt erkennen. Ich bin fassungslos. Das war voll auf Risiko. Was wäre passiert, wenn ein Fahrzeug entgegengekommen wäre? Sind den Fahrenden auch die Schulkinder egal, die uns genau zu dem Zeitpunkt auf dem linken und rechten Fußweg entgegenkommen sind?

 

Aber egal, ist es doch nur die Schulstraße, hier gelten keine Verkehrsregeln.

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Teil 5

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Heute ist Sonntag. Radfahrend bin ich mit Freunden auf der Schulstraße Richtung Eisdiele unterwegs und das sehr zügig (die von Pro Fahrrad Hasbergen sind einfach durchtrainiert ;) ) Wir fahren nebeneinander, das ist erlaubt, denn im Bereich der Eisenbahnbrücke gibt es die durchgezogene Linie. Hier ist überholen sowieso verboten. Kurz vor der T-Kreuzung Richtung Grünabfallplatz kommt ein Auto von hinten und überholt uns.  Es geht bergauf, es ist kurvig. Die Straße ist nicht einsehbar: Was wäre passiert, wenn zeitgleich Gegenverkehr gekommen wäre? Nun erkenne ich das Auto; es ist ein BMW-Cabrio. Es ist Sonntag. Das muss man schon verstehen. Der Fahrer war im Fluss und wollte vermutlich seiner weiblichen Begleitung imponieren.

 

Aber egal, ist es doch nur die Schulstraße, hier gelten keine Verkehrsregeln.

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Neue Teerdecke Am Wilkenbach/Zum Wilkenbach

8.12. 2021
MK

Ein weiterer Wunsch von uns Radlerinnen und Radlern wurde erfüllt: Der Weg “Am Wilkenbach / Zum Wilkenbach” entlang der Eisenbahn an der Naturschutzwiese wurde geteert. Damit kann man endlich auf diesem Weg komfortabel und sauber von Hasbergen nach Osnabrück fahren; das macht richtig Spaß.

 

Vielen Dank an alle, die das ermöglicht haben, aber auch Ansporn, nun die nächsten Verbesserungen für den Radverkehr in Angriff zu nehmen. 

 

Eine kleine Kritik sei mir noch erlaubt: Schade, dass die kurze Verbindung zwischen der “Alten Osnabrücker” und “Am Wilkenbach” nun, wo Maschinen und Material vor Ort waren, nicht gleich zumindest mit einer neuen Schotterschicht versehen wurde. So muß man nun bei Regenwetter immer noch durch eine Pfütze fahren.

Über die Schulstraße zur Hüggelschule - oder:
Warum einige Stellen keine Fehler zulassen

19.12. 2021
HS

Die dunkle Jahreszeit ist angebrochen, es nieselt auch noch leicht. Aber uns hält es nicht davon ab, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Heute bin ich wieder dran, mein siebenjähriges Kind zu begleiten. 

 

Die Überquerung der Tecklenburger Straße und das Passieren der Eisenbahnbrücke haben wir ohne besondere Vorkommnisse gemeistert. Kurz nach der Einmündung Eisenbahnweg geht ein Fußgänger auf dem Fußweg. Mein Sohn macht sich durch Klingeln bemerkbar und zieht am Fußgänger links vorbei. Ich achte darauf, wenigstens etwas Abstand zum Fußgänger zu haben und passiere diesen. Aber was ist das! Erst im letzten Moment merke ich, dass ich der Bordsteinkante verdammt nahegekommen bin. Ich schaffe es gerade noch, durch ein Reißen am Lenkrad nicht auf die Straße zu stürzen. Das Auto, das gerade in diesem Moment mit 50 km/h diese Stelle passiert, hat nur noch einen Abstand von 40 cm. Das war knapp; ich hätte auch vor dem Auto liegen können.

 

Genau an dieser Stelle ist vor einiger Zeit ein neunjähriges Mädchen auf dem Weg zur Schule angefahren worden. Genau hier ist das Mädchen ins Trudeln geraten und auf die Fahrbahn gestürzt. Genau zu diesem Zeitpunkt fuhr an dieser Stelle ein PKW vorschriftsmäßig mit 50m km/h. Dieses Mädchen hatte noch viel mehr Glück als ich. Es wurde nur seitlich von dem Auto touchiert und erlitt nur leichte Verletzungen.

 

Warum wird nicht endlich die Geschwindigkeit auf der Schulstraße von 50 km/h auf 30 km/h reduziert?

Warum muss die Schulstraße den Status einer Durchfahrtsstraße behalten?

Warum wird dem motorisierten Kraftverkehr eine höhere Priorität zugeordnet als der Sicherheit der Schulkinder? Wer kann diese Fragen beantworten? Wer möchte dieses ändern? Wer kann das ändern?

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Bald mehr zur Schulstraße  - Fortsetzung folgt!

Zur Situation an der Holzhauser Straße

23. Okt. 2021
MK

Ich fühle mich schlecht, da mich andere entweder für einen rücksichtslosen Egoisten oder einen Besserwisser halten müssen.
Es geht um mein Verhalten als Fußgänger und als Radler an der Holzhauser Straße zwischen Wulfskottenkreuzung und Brockmannweg:
Wenn ich den Fußweg benutze, gehen wir "dreist" zu zweit oder zu dritt nebeneinander und werden von schnell ankommenden Radlern "weggeklingelt".
Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, nutze ich die Fahrbahn und werde von Autofahrer/innen angehupt, die mich auffordern, die Straße zu verlassen.
Ich werde mein Verhalten aber nicht ändern: Der beschriebene Abschnitt hat einen Fußweg, auf dem "Fahrrad frei"-gegeben ist. Man darf also -ausnahmsweise- als Radler/in den Fußweg nutzen, muss dann aber das Vorrecht des Fußverkehrs achten und ggf. in Schrittgeschwindigkeit fahren; "Wegklingeln" geht nicht.

Regelgemäß müsste der Fahrradverkehr hier grundsätzlich auf der Fahrbahn stattfinden! Zugegeben: Die Beschilderung ist nicht leicht erkennbar und die Fahrbahngestaltung weist nicht auf diese Regelung hin.
Dennoch sollten Menschen, die mich "anklingeln" oder "anhupen", sich vorher selbstkritisch fragen, ob ich nicht doch einfach nur die geltenden Regeln einhalte.

Das erste Mal Stadtradeln in Hasbergen, ein Fazit

13. Sept. 2021
BK

Stadtradeln 2021 ist endgültig beendet, auch die Frist zur Abholung der wenigen liegengebliebenen Preise im Rathaus ist nun verstrichen.

213 aktive Radelnde haben mitgemacht, verteilt auf 22 Teams, wir sind 51312 km insgesamt geradelt, das entspricht 8t  CO2-Vermeidung.

 

Die Auswertung der einzelnen Kategorien ergab folgende Sieger:

 

Team mit den meisten geradelten Kilometern insgesamt:
Mit dem größten Team (52 Radelnde) war die Christuskirche dabei, die daher in dieser Kategorie mit 9537 km klarer Sieger waren. 

An 2.Stelle die Feuerwehr Hasbergen (25 Radelnde) mit 7567 km und 

an 3. Stelle die Mittwochssportgruppe (13 Radelnde) mit 4983km

 

Team mit den meisten Kilometern pro Kopf im Durchschnitt:

1. Team Thies, 533 km,

2. Team Maiwoche, 400 km

3. Mittwochssportgruppe ,383 km

 

Radelnde mit den meisten Kilometern:

  1. Patrick Bläker, Feuerwehr Hasbergen 959 km

  2. Felix Bugdol, Feuerwehr Hasbergen, 804 km

  3. Adam Walters, offenes Team Hasbergen, 783 km

  4. Eine Teilnehmerin der Mittwochssportgruppe, 770 km

  5. Stefan Düring, Team Maiwoche, 754 km

  6. Nicola Düring, Team Maiwoche, 700 km

  7. Ralph Paschedag, Gaste-Hasbergen, 684 km

 

Unter allen andern Teilnehmern wurden zusätzliche Preise per Zufallsgenerator verlost: Für die uns zur Verfügung gestellten Preise danken wir (neben der Gemeinde) besonders der Gärtnerei Gust, der Firma Sonnen-Sichtschutz, Fahrrad-Grawe und dem Landcafe am Goldbach.

​

Es wurde deutlich, dass eine solche Aktion nicht ohne engagierte Koordination durch eine/n feste/n Ansprechpartner/in  seitens der Gemeinde durchführbar ist. Wir hoffen, dass die Ankündigungen aller Kandidaten vor der Wahl hinsichtlich Stellenschaffung für eine/n Umwelt- oder Klimabeauftragte/n nicht nur heiße Luft sind und  die Aktion Stadtradeln im nächsten Jahr von einer oder einem solchen wieder durchgeführt wird. So wie das in unserer Nachbargemeinde Lotte auch schon läuft.

 In diesem Jahr ist der noch amtierende Bürgermeister Elixmann als Ansprechpartner eingesprungen, (nachdem die von der Gemeinde eigentlich eingesetzte Koordinatorin mit nicht-Erreichbarkeit glänzte), wofür wir uns - Wahlkampf hin oder her - an dieser Stelle herzlich bedanken.

Für den ersten Versuch sind wir ganz glücklich mit dem Ergebnis, aber wir sehen auch noch sehr viele radelnde Hasberger, die wir dieses Jahr noch nicht erreicht haben. Da ist noch Luft nach oben!  Und dass nur 4 von 28 Parlamentariern teilgenommen haben .... da könnte ein bisschen mehr Enthusiasmus im Rathaus aufkommen

Unsere "Problemroute" mit Herrn Elixmann - eine von vier Radtouren  

23.Juli 2021
MK

Am 13.07.21 sind Michael Suchy und ich mit dem amtierenden Bürgermeister, der ja auch für die nächste Amtsperiode kandidiert, eine “Fahrradproblemroute” durch Hasbergen gefahren. Herr Elixmann hat sich viel Zeit genommen und so konnten wir interessante Themen intensiv besprechen. Einiges wurde nur “aufgewärmt”, einiges war für Herrn Elixmann neu, anderes für uns. 

 

Unseren Vorschlägen zur künftigen Radverkehrsführung am “Hüggelzwergekreisel”, über die Brücke zwischen “Tecklenburger” und “Alte Tecklenburger”, zur Aufhebung der nicht sinnvollen Radwegbenutzungspflicht an der “Berliner” und dem Rückbau einiger unnötiger Umlaufsperren in der “Blumensiedlung” war Herr Elixmann spontan aufgeschlossen.

 

Andere Themen wie z.T. nicht zielorientierter Wegweiser, Parkplätze entlang der “Tecklenburger” in der “Neuen Mitte”, Parken “An der Rothenburg” hat Herr Elixmann mitgenommen.

 

Ein besonderes Anliegen war uns der kurze Abschnitt der “Hauptstr.” zwischen der Einmündung der “Dütestraße” und der “Rheiner Landstraße”. Die Querungsmöglichkeiten für den Fuß- und Radverkehr sind dort völlig unzulänglich und gefährlich. Letzteres gilt auch für einen illegalen Trampelpfad, der sich mittlerweile hinter der Leitplanke herausgebildet hat. Herr Elixmann war sich in  unserem Gespräch nicht sicher, ob wir uns hier schon auf Osnabrücker Gebiet und damit in fremder  Zuständigkeit befinden. Im Nachgang haben wir klären können, dass Hasberger Gemeindegebiet betroffen ist. Wir haben Herrn Elixmann in einer Mail gefragt, ob die Gemeinde sich der Sache annehmen wird. Ich berichte in diesem Blog mal, wenn es weitergeht. 

 

Erfreut hat uns, dass Herr Elixmann sich dafür einsetzen will, in der Verwaltung die Stelle eines/r  “Klima-, Umwelt- und Verkehrsbeauftragten” zu schaffen

Tempo 30 in Städten und Gemeinden

9.Juli 2021
MK

Die Presse, u.a. die NOZ, berichten in den letzten Tagen, dass 8 Städte in einem Pilotprojekt großflächig Tempo 30 testen wollen (Aachen, Augsburg, Bonn, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster, Ulm). Diese Initiative wird vom Deutschen Städtetag unterstützt, geht  aber derzeit noch nicht konform mit der aktuellen Straßenverkehrsordnung.

 

Auch wir von “Pro Fahrrad Hasbergen” machen die Erfahrung, dass betroffene Gemeinden und die zuständigen Straßenverkehrsbehörden auf “übergeordneten Straßen” -zu denen selbst Kreisstraßen gehören- Restriktionen unterliegen. Diese führen dazu, dass sie Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht umsetzen können, selbst wenn das vor Ort zu Gefährdungen und Belästigungen führt. Bei uns in Hasbergen betrifft das z.B. die “Tecklenburger Straße", auf der im Ortskern eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu einer Verbesserung der Sicherheit für Fußgänger wie Radfahrer und zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität führen würden. Für die “Neue Mitte” wäre das ein deutlicher Gewinn.

 

Ich hoffe, dass eine Novelle der Straßenverkehrsordnung den örtlich zuständigen Stellen mehr freie Hand läßt. Das wäre menschenfreundlicher Förderalismus. 

Erfreuliches Treffen zur K 305 (Tecklenburger Straße)

4.Juli 2021
BK

In der letzten Woche haben sich einige von uns auf Einladung von Herrn Röthig und Herrn Schwietert vom Landkreis Osnabrück die aktuellen Vorentwurfs-Pläne für den Ausbau der Tecklenburger Straße ansehen können. 

Was wir präsentiert bekamen, hat uns positiv überrascht: Verglichen mit den Plänen, die es auf der Hasbergener Gemeinde-Homepage vor einiger Zeit  zum Download gab, wurde im jetzigen Vorentwurf viel besser auf die Belange des Radverkehrs eingegangen! Auch die Erklärungen der beiden Vertreter des Landkreises zur geplanten Verkehrsgestaltung waren einleuchtend und überzeugend.

Die Gestaltung des Kreisverkehrs an den Verbrauchermärkten bleibt noch eine Herausforderung und auch ein Wermutstropfen bleibt: die Breite der Überquerungsinseln, die für Lastenräder und Räder mit Anhänger zu schmal sind - vielleicht finden die Planer dafür noch eine Lösung.

Antwort auf einen Leserbrief zu den Änderungen an der K 306 (Hauptstraße)

3.Juli 2021
BK, MS

Nachdem die Hauptstraße nun für Radler teilweise freigegeben werden musste, sind Empörung und Unverständnis teilweise groß. In einem am 2.7. in der NOZ veröffentlichten Leserbrief  fallen Worte wie "schockiert", "unverantwortlich",  "Schildbürgerstreich".  Abgesehen davon, dass der Leserbriefschreiber die Beschilderung nicht verstanden hat (was wir ein bisschen nachvollziehen können), wurde seiner Meinung nach durch die Enge des bisherigen kombinierten Rad-/Fußweges  " das Sozialverhalten des Benutzers ... gestärkt".  Er lobt, dass "... immer ein rücksichtsvolles Miteinander zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern" geherrscht habe. 

Wollen wir doch mal hoffen, dass die Autofahrer zu ähnlicher Rücksichtnahme und positivem Sozialverhalten in der Lage sind - nach ersten Erfahrungen mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn bin ich diesbezüglich optimistischer als der Leserbriefschreiber. 

​

Michael hat eine Stellungnahme zu diesem Leserbrief an die NOZ geschickt:

Antwort auf den Leserbrief von Bruno Th. Ravior in der Ausgabe vom 02.07.2021 zum Artikel „Fahrbahn frei für Radler“ in der Ausgabe vom 16. Juni:

 

Sehr geehrter Herr Ravior,

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es freut mich, dass Sie seit 20 Jahren unfallfrei die Hauptstraße in Gaste befahren konnten – trotz der Unzulänglichkeiten in der Oberflächenbeschaffenheit, der Breite und der Gefahren, die linksseitige Radwege an jeder Einfahrt und jeder Einmündung hervorrufen. Linksseitiges Fahren ist gefährlich, das zeigen die Unfallstatistiken, denn niemand rechnet mit Verkehr auf der „falschen“ Seite.

 

Die Verkehrswende hat begonnen. Es fahren mehr Menschen Fahrrad im Alltag, häufig mit höherer Geschwindigkeit als früher. Die Elektrifizierung des Radfahrens hat großen Anteil daran und diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Es ist klug, darauf frühzeitig verkehrsrechtlich und -behördlich zu reagieren. Der Gesetzgeber hat bereits 1998 festgelegt, dass Radverkehr innerorts auf der Fahrbahn stattfindet. In Gaste ist dem Recht also zur Geltung verholfen worden. Es gibt jetzt mehr Wahlmöglichkeiten und weniger Verpflichtung. Die Regelung finden Sie im Übrigen schon seit Jahren auf der Tecklenburger und der Holzhauser Straße.

 

Gestatten Sie mir eine Replik auf Ihre Ausführungen:

Erstens - Der ehemalige Rad- und Fußweg ist in der Ortsdurchfahrt nicht länger ausgeschildert, die blauen Schilder sind entfernt worden. Neue Schilder weisen darauf hin, dass die Benutzung des Weges für Radfahrende in beiden Richtungen gestattet ist.

 

Zweitens - Es ist sehr wünschenswert, dass das Sozialverhalten auch auf der Fahrbahn gestärkt wird. Das Recht des Stärkeren sollte dort nämlich genauso wenig Maßstab sein wie auf einem gemeinsamen Rad- und Fußweg. Anstatt die Radfahrenden weiterhin an den Rand auf ungeeignete und gefährliche Wege zu zwingen, könnte der zur Verfügung stehende Verkehrsraum neu aufgeteilt werden. Die gegenseitige Rücksichtnahme würde erleichtert und Gefahren minimiert werden.

 

Drittens - Die Hauptstraße ist eine vielbefahrene Straße. Trotzdem ist sie zuerst innerörtliche Verbindungsstraße und im weiteren auch Durchgangsstraße. Allerdings ist der innerörtlicher Charakter kaum zu erkennen, der Ausbauzustand und der gerade Verlauf laden zum Schnellfahren ein. Eine entsprechende Anpassung wird die Sicherheit der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmenden erhöhen und die Anwohnenden der Hauptstraße durch weniger Verkehrslärm entlasten.

 

Viertens – Die Politik, auch die lokale, hätte schon längst darauf dringen können, dass die Bedingungen für den Rad- und Fußverkehr entlang der Ortsdurchfahrt in Gaste verbessert werden. Seit mehr als 20 Jahren ist Radverkehr innerorts grundsätzlich auf der Fahrbahn vorgesehen. Linksseitiges Fahren ist nur in gut begründeten Ausnahmen zulässig und nur dann, wenn geeignete Radverkehrsanlagen vorhanden sind. Eine Überraschung können die neuen Bedingungen also nicht sein, eher stellt sich die Frage, warum keinerlei Bestrebungen unternommen worden sind, an der unzureichenden Situation schon früher etwas zu verändern.

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